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2012-12-08 07:06:52 UTC
Die Vorstellung wie Robinson Crusoe ganz allein seine Insel zu bewirtschaften hat schon etwas romantisches: es gibt dort keine Gewerkschaften, keinen Staat und keine Handelsbeschränkungen. Man kann seine eigenen Gesetze machen und der Erfolg ist ausschließlich von einem selbst abhängig. Das dachte sich auch [1] wo einmal praktisch ausprobiert wurde, wie man dann Getreide anbaut, es erntet und zu Mehl weiterverarbeitet. Zum Einsatz kommt dabei ein hohes Maß an Handarbeit und in späteren Videos auch eine selbst-konstruierte Dreschmaschine aus einer alten Bohrmaschine und eingen Brettern. Damit wäre dann der Beweis erbracht: man kann auch ohne moderne Landwirtschaft ganz selbstgenügsam überleben. Und demnach wäre Robinson mit allem versorgt, was wichtig ist im Leben: Brot, Honig, eine Unterkunft usw.
Die Idee ist zwar sehr sympatisch, doch würde es in der Wirklichkeit so nicht funktionieren. Und zwar bestünde die Gefahr, dass Robinson unter diesen Bedingungen verhungern müsste. Die Effizienz von Handarbeit reicht bei weitem nicht aus, um sich damit selbst versorgen zu können. Um das nachzuweisen, habe ich einige Berechnungen angestellt. Als Grundlage verwende ich dazu das bereits erwähnte Video aus [1]. Ich habe mir auch die anderen Videos des gleichen Künstlers einmal angeschaut und in späteren Veröffentlichungen wird kurz auf die investierte Arbeitszeit und den daraus generierten Ertrag an Getreide eingegangen. Die genauen Zahlen weiß ich nicht mehr, aber nach aktuellen Weltmarktpreisen ergaben sie einen Stundenlohn von 2 EUR. Und irgendwie ist das auch logisch, wenn man mit Sichel das Getreide erntet und die dabei erreichte Menge mit dem vergleicht, was eine Maschine ernten kann, so wird man auf dieser Basis wohl kaum wettbewerbsfähig sein. Das mag auf den ersten Blick unwichtig klingen, ist doch Robinson ganz allein und muss gar nicht mit anderen Bauern konkurieren, nichts desto trotz erzielt er durch seine Arbeit einen fiktiven Stundenlohn. Auch auf einer Insel, und auch wenn keine Getreidebörse in der Nähe ist.
Dieser fiktive Stundenlohn ist deswegen von Belang, weil sich daraus ergibt, ob er seine Grundbedürfnisse zu decken vermag oder eben nicht. Nehmen wir doch einmal an, Robinson kommt auf die besagte Insel. Sein Bedürfnis ist natürlich die Existenzsicherung. In der normalen Welt bräuchte er dazu 500 EUR monatlich, auf Robinson Island nur die Güter, die dieser Summe entsprechen. Also die Menge an Nahrung, Obdach usw. die man sich für 500 EUR kaufen kann. Also eine bestimmte Menge an Brot, an Milch, an Fleisch, an Gemüse usw. Tja, und hier beginnt bereits das Problem: wenn er lediglich einen fiktiven Stundenlohn von 2 EUR erzielt, muss Robinson im Monat dafür 500/2=250 Stunden Arbeit investieren. Da auch bei Robinson ein Tag nur 24 Stunden hat, kann er im Monat jedoch höchstens 160 Stunden arbeiten. D.h. der Monat ist rum, aber es ist noch so viel Arbeit übrig. Seine Handarbeit reicht nicht aus, damit am Monatsende all seine Bedürfnisse gedeckt sind. Robinson würde bereits nach einem Monat verhungern. Er würde zwar permanent auf dem Getreidefeld sinnvolle Arbeit verrichten, er würde seine Ziegen schlachten und all die anderen Dinge tun, die nötig sind, doch es würde nicht ausreichen um ihn zu ernähren.
Die einzige Möglichkeit die Existenz zu sichern besteht darin den fiktiven Stundenlohn zu erhöhen, also effizienter zu arbeiten. Beispielsweise kann der fiktive Stundenlohn durch einen Claas Mähdrescher gesteigert werden. Damit könnte Robinson in einer Stunde riesige Menge an Getreide produzieren, viel mehr als mit Handarbeit. Sein Stundenlohn wäre dann höher und seine Existenz gesichert. Nur leider verbietet das Setting den Einsatz solcher Geräte. Bekanntermaßen gab es bei Robinson keine Maschinen und auch keine Bank um welche zu leasen.
QUELLEN
[1] Getreideanbau fuer Selbstversorger die Ernte Teil 2,
Die Idee ist zwar sehr sympatisch, doch würde es in der Wirklichkeit so nicht funktionieren. Und zwar bestünde die Gefahr, dass Robinson unter diesen Bedingungen verhungern müsste. Die Effizienz von Handarbeit reicht bei weitem nicht aus, um sich damit selbst versorgen zu können. Um das nachzuweisen, habe ich einige Berechnungen angestellt. Als Grundlage verwende ich dazu das bereits erwähnte Video aus [1]. Ich habe mir auch die anderen Videos des gleichen Künstlers einmal angeschaut und in späteren Veröffentlichungen wird kurz auf die investierte Arbeitszeit und den daraus generierten Ertrag an Getreide eingegangen. Die genauen Zahlen weiß ich nicht mehr, aber nach aktuellen Weltmarktpreisen ergaben sie einen Stundenlohn von 2 EUR. Und irgendwie ist das auch logisch, wenn man mit Sichel das Getreide erntet und die dabei erreichte Menge mit dem vergleicht, was eine Maschine ernten kann, so wird man auf dieser Basis wohl kaum wettbewerbsfähig sein. Das mag auf den ersten Blick unwichtig klingen, ist doch Robinson ganz allein und muss gar nicht mit anderen Bauern konkurieren, nichts desto trotz erzielt er durch seine Arbeit einen fiktiven Stundenlohn. Auch auf einer Insel, und auch wenn keine Getreidebörse in der Nähe ist.
Dieser fiktive Stundenlohn ist deswegen von Belang, weil sich daraus ergibt, ob er seine Grundbedürfnisse zu decken vermag oder eben nicht. Nehmen wir doch einmal an, Robinson kommt auf die besagte Insel. Sein Bedürfnis ist natürlich die Existenzsicherung. In der normalen Welt bräuchte er dazu 500 EUR monatlich, auf Robinson Island nur die Güter, die dieser Summe entsprechen. Also die Menge an Nahrung, Obdach usw. die man sich für 500 EUR kaufen kann. Also eine bestimmte Menge an Brot, an Milch, an Fleisch, an Gemüse usw. Tja, und hier beginnt bereits das Problem: wenn er lediglich einen fiktiven Stundenlohn von 2 EUR erzielt, muss Robinson im Monat dafür 500/2=250 Stunden Arbeit investieren. Da auch bei Robinson ein Tag nur 24 Stunden hat, kann er im Monat jedoch höchstens 160 Stunden arbeiten. D.h. der Monat ist rum, aber es ist noch so viel Arbeit übrig. Seine Handarbeit reicht nicht aus, damit am Monatsende all seine Bedürfnisse gedeckt sind. Robinson würde bereits nach einem Monat verhungern. Er würde zwar permanent auf dem Getreidefeld sinnvolle Arbeit verrichten, er würde seine Ziegen schlachten und all die anderen Dinge tun, die nötig sind, doch es würde nicht ausreichen um ihn zu ernähren.
Die einzige Möglichkeit die Existenz zu sichern besteht darin den fiktiven Stundenlohn zu erhöhen, also effizienter zu arbeiten. Beispielsweise kann der fiktive Stundenlohn durch einen Claas Mähdrescher gesteigert werden. Damit könnte Robinson in einer Stunde riesige Menge an Getreide produzieren, viel mehr als mit Handarbeit. Sein Stundenlohn wäre dann höher und seine Existenz gesichert. Nur leider verbietet das Setting den Einsatz solcher Geräte. Bekanntermaßen gab es bei Robinson keine Maschinen und auch keine Bank um welche zu leasen.
QUELLEN
[1] Getreideanbau fuer Selbstversorger die Ernte Teil 2,